„Flächendeckend Tempo 30? – So ein Quatsch!“, wird die eine oder der andere jetzt denken. „Das wird zu Verkehrsstaus ohne Ende führen und am Ende wird sich dann doch keiner daran halten.“

Dennoch fordert die Klimaliste in Ihrem neuen Stadtratsantrag, dass der Oberbürgermeister sich beim Bundesverkehrsminister dafür stark machen soll, Erlangen zur „Modellkommune Tempo 30“ zu benennen.

Doch bedeutet das, dass man innerhalb von Erlangen dauerhaft im Stau steht? Statistiken des Umweltbundesamtes belegen, dass die zulässige Höchstgeschwindigkeit in den meisten Fällen überhaupt keinen Einfluss auf die Leistungsfähigkeit der Hauptverkehrsstraßen hat. Vielmehr sind es Faktoren wie die Qualität der Lichtsignalanlagen, die Anzahl querender Fußgänger und Bushaltestellen sowie Parkvorgänge und das Halten in zweiter Reihe.

Und auch bei der Einhaltung von Tempo-30-Regelungen auf Hauptverkehrsstraßen konnten spannende Ergebnisse erzielt werden. Die gefahrenen Höchstgeschwindigkeiten nahmen ohne Begleitmaßnahmen mit Regeleinführung ab und je länger die Tempo-30-Zone bestand, desto mehr Personen hielten sich an die Vorgabe.

Für Tempo 30 sprechend dabei viele Gründe:

Zunächst einmal trägt eine Tempo 30 Regelung zur Verkehrssicherheit bei. Durch den verringerten Bremsweg kommt es zu weniger Unfällen mit schweren Folgen. Alle Verkehrsformen, insbesondere aber Fuß- und Radverkehr, profitieren also deutlich von so einiger Regelung. „Gerade für Kinder ist es einfach sicherer, wenn die Höchstgeschwindigkeit auf 30 km/h herabgesetzt wird.“, so Monika Weiß von der Klimaliste. Stephan Tasler fügt dem hinzu: „Ein generelles städtisches Tempo 30 Limit trägt zur Entspannung des städtischen Verkehrsgeschehens bei. Eine Verkehrsberuhigung ermöglicht es mehr Menschen, auf alternative und klimafreundlichere Fortbewegungsmittel umzusteigen, da die Verkehrssicherheit erhöht wird. Für eine erfolgreiche Verkehrswende ist eine Bevorzugung von umweltfreundlichen Fortbewegungsmitteln meiner Meinung nach unabdingbar.“

Ein entscheidender Punkt ist auch die sinkende Lärmbelästigung. Im Schnitt sinkt der Mittelungslärmpegel um zwei bis drei Dezibel mit Einführung einer Tempo 30 Zone. Dies ist ein weiterer Grund, warum gerade Anwohner*innen von Hauptverkehrsstraßen, wie zum Beispiel Nora Elhaus, diese Regelung sehr begrüßen. „Ich wohne in Sankt Johann. Der Verkehrslärm ist besonders nachts und in den frühen Morgenstunden sehr anstrengend. Eine Tempo 30 Regelung würde die Situation sicher verbessern.“

Laut der aktuellen StVO ist eine flächendeckende Tempo 30 Regelung nicht möglich. Doch die Großstadt Freiburg wagte den Vorstoß und unterbreitete Verkehrsminister Andreas Scheuer den Vorschlag, die Stadt als Modellkommune für Tempo 30 zu benennen und hierfür eine Sonderregelung für Kommunen einzuführen. In Anlehnung daran, sollte auch Oberbürgermeister Dr. Florian Janik, sich für eine Tempo 30 Regelung stark machen und dafür auch um die Unterstützung von lokalen Landes- und Bundespolitiker*innen werben.

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