Seit dem 1. März 2020 standen sie, die Klimakisten der Klimaliste Erlangen, im sogenannten „öffentlichen Raum“, bestückt mit saisonalen Blumen, aber auch mit Kräutern und Beerenpflanzen, und sorgten für rege Diskussionen – unter Passant*innen, Parkplatzsuchenden, Radfahrenden – und in den Ämtern der Stadt Erlangen.

Bei einigen stießen sie auf strikte Ablehnung. Das waren jene Autofahrer*innen auf der Suche nach einem schnellen Parkplatz, denen durch eine der insgesamt vier Kisten ein solcher in der Nähe des Rathauses vorübergehend genommen wurde. Parkplätze, da hört der Spaß manchmal schnell auf.

Vielen anderen gefielen sie: Radler*innen parkten ihr Rad neben ihnen, Vorbeikommende zogen ein Parkticket und legten es auf die Kiste, Passant*innen spendeten Beifall und dankten für die Initiative, und mancher hatte sogar Verbesserungsvorschläge: Man könne sich nicht daneben setzen, da fehle doch noch ein entsprechendes Brett.

Auf Skepsis stießen sie auch bei so manchem Amt der Stadt. Involviert das Ordnungsamt, das Sorge vor Präzedenzfällen hatte, und die Abteilung für Straßenverkehr, die sich um die Verkehrsflächen, also auch den mit einer der Klimakisten „besetzten“ Parkplatz sorgte. Alle waren freundlich, doch keiner konnte dem Verbleib der Klimakisten so recht zustimmen: die Vorschriften… Es ginge dabei auch um die dezente, zurückhaltende Gestaltung der Stadt.

Wir haben festgestellt: So mancher findet bunt schöner, und das waren nicht nur die Bienen.

Das allerletzte heraus gehandelte Ultimatum für die letzten beiden Kisten am Hugo und vor der Stadtbücherei am Schlossplatz: Der 29.5.20. Die Suche nach einem Asyl – zum Glück erfolgreich: Zwei Erlanger Kirchengemeinden freuen sich am Grünen, Blühen und Nähren. Auch ein freundlicher Landwirt wurde gefunden, der eigens anfuhr, um die Kisten in einem Rutsch umzuziehen. Aufgestellt wurden sie ursprünglich noch in Einzelteilen, d. h. Kiste, Erde, Pflanzen – mit Lastenrad, Schaufeln und Muskelarbeit.

Zeigen sollten die Klimakisten, dass Stadt auch bunter sein kann, lebendiger. Raum bieten für Artenvielfalt, für Freude im Vorbeigehen, für ein Lächeln bei der Begegnung mit Natur mitten in der Stadt. Denn für so manchen ist das Grün in der Stadt die einzige Natur, zu der sie/er Zugang hat. In Zeiten des sechstgrößten Artensterbens in der Geschichte unserer Erde und der Klimakrise nicht ausreichend, um Verständnis dafür zu entwickeln, wovon wir letztlich alle leben: von der Natur, und dass sie dafür möglichst intakt sein muss.

Um dieses Verständnis wieder zu wecken, gehen manche Städte neue Wege: Sie unterstützen private Initiativen für Stadtgärten, d. h. Gemüseanbau auf freien öffentlichen Flächen, oder für die sogenannte „Essbare Stadt“, bei der jeder, der will, sogar einfach ernten darf. Eine Idee für Erlangen? Wer hier aktiv werden möchte, darf sich gerne melden unter info@klimaliste-erlangen.de.

Die Klimaliste Erlangen setzt sich dafür ein, dass Erlangen nicht nur immer grüner wird, sondern auch wieder lebendige Räume in der Stadt bietet, zum Schutz der Artenvielfalt, zum Schutz der Menschen gegenüber dem Klimawandel, zum Schutz der Stadtbäume, des Stadtklimas – für eine Stadt als lebenswerter Lebensraum, der Freude macht.

Für Rückfragen stehen wir Ihnen gerne per E-Mail an presse@klimaliste-erlangen.de zur Verfügung.