Stellungnahme der Klimaliste Erlangen zur Verkehrsfreigabe in der Günther-Scharowsky-Straße

Der Umbau der Günther-Scharowsky-Straße hätte zu einem klima- und verkehrspolitischen Leuchtturmprojekt der Stadt Erlangen werden können. Leider wurde diese Chance verpasst. Für die Klimaliste Erlangen macht dieser Ausbau den Gegensatz zwischen Klimaschutz und einem mutlosen politischen „Weiter-So“ sehr deutlich.

Insgesamt wurden für den Ausbau der Günther-Scharowsky-Straße in Erlangen 5,2 Mio. Euro ausgegeben, davon 2,4 Mio. Euro aus Landesmitteln. Hohe Summen, die vor allem in eine autogerechte Planung und Umsetzung flossen. Die Priorisierung des 7-spurigen Autoverkehrs war sogar so stark, dass die Ampelpfosten auf den Fahrradstreifen platziert wurden.

„Mitten auf den Fahrradstreifen stehen Ampelanlagen. Das ist nicht nur grotesk, sondern lebensgefährlich und unverantwortlich. Für die Sicherheit der Radfahrer und Fußgänger müssen diese Ampelanlagen wieder versetzt werden! Wer hat jemals Ampeln mitten auf der Fahrbahn gesehen?“, kritisiert der Student Michael Walter Osbeck und Mitglied der Klimaliste Erlangen.

Radwegführung Scharowskystraße.

Allgemein ist der Ausbau wohl kaum im Sinne einer Modernisierung der in die Jahre gekommenen Fahrradstadt Erlangen – wie es beispielsweise auch der Radentscheid Erlangen bereits in einer Stellungnahme zu diesem Ausbau zum Ausdruck gebracht hat. Radfahrer:innen müssen für die Straßen-Überquerung Verkehrsinseln ansteuern. Dabei wäre mit einem nachhaltigen Verkehrskonzept ein kreuzungsfreies Radverkehrsnetz an dieser Stelle realisierbar gewesen. Dadurch hätte die Attraktivität für den klimafreundlichen und gesunden Radverkehr deutlich gesteigert werden können.

Radwegführung Scharowskystraße.

„5,2 Mio. Euro, um noch mehr Verkehr anzuziehen, noch mehr CO2, noch mehr Feinstaub, solche Projekte darf es in Zukunft nicht mehr geben. Natürlich muss die Substanz erhalten werden, aber dem Autoverkehr muss Platz genommen, Parkflächen müssen reduziert werden, und der ÖPNV sowie der Raum für CO2-freien Verkehr müssen deutlich verbessert werden. Hierfür brauchen wir ein verändertes Problembewusstsein – in der Stadt und unter den Menschen. Es ist Aufgabe der Stadt, dieses Problembewusstsein zu fördern und entsprechend zu handeln. Das Geld muss ab sofort zukunftsfähig angelegt werden,“ meint die Klimaschützerin und Klimalisten-Mitglied Monika Weiß.

Besonders bemerkenswert ist für die Klimaliste Erlangen, dass die aktuelle Stadtspitze die nun wieder freigegebene Günther-Scharowsky-Straße mit eindeutiger Priorisierung des Autoverkehrs als „Zukunft unserer Stadt bezeichnet“.

Für Rückfragen zu unserer Pressemitteilung stehen wir Ihnen gerne per E-Mail unter info@klimaliste-erlangen.de zur Verfügung.